Hugo Mühlig

 

1854 Dresden - 1929 Düsseldorf

„Idylle am Niederrhein“, Feldarbeit
Öl auf Malkarton
unten links signiert: „Hugo Mühlig“
39 x 57 cm


Hugo Mühlig gilt heute als international bekanntester Vertreter der späten Düsseldorfer Malerschule. Ursprünglich aus Dresden stammend, wo er unter V.P. Mohn an der Dresdner Kunstakademie studierte, siedelte er 1881 nach Düsseldorf über. Zahlreiche Ausflüge in die Umgebung erlaubten es ihm, einen unverwechselbaren Malstil zu entwickeln, der auch von der impressionistischen Bewegung beeinflußt wurde. Seine Lieblingsmotive sind Landschaften in Verbindung mit der Darstellung der ländlichen Bevölkerung.

Am Niederrhein und in Hessen, wo Mühlig zwischen 1883-1891 häufig die Sommermonate verbrachte, entwickelt er einen völlig eigenständigen und unverwechselbaren Malstil. Seine Gemälde sind ausgesprochen hell und von einer bemerkenswerten Naturbeobachtung beseelt, die Erntedarstellungen, Winterjagden oder Herbstspaziergänge zu nachvollziehbaren Erlebnissen werden lässt.

„Hugo Mühlig darf ohne Frage als einer der vielseitigsten und brillantesten Landschafter der Düsseldorfer Schule gelten. Die aufgelockerte, frische Malweise und die fein abgestufte Tonigkeit sind seine hervorstechensten Eigenschaften. Die Unmittelbarkeit der Naturbeobachtung verleiht seinen Gemälden eine spontane Wirkung, die wohl auch den großen Nachruhm Mühligs bei Sammlern rheinischer Malerei erklärt.“ (Kocks, in: Weltkunst v. 15.2.1983).

Mühligs rasche Auffassungs- und Beobachtungsgabe machten ihn zu einem Meister der spontanen Impression. Seine kleinen Aquarelle und Gouachen sind meist unmittelbar vor dem Motiv in der Natur entstanden.

Vor allem das Motiv der Allee benutzt Mühlig immer wieder zu Studien unterschiedlicher jahreszeitlicher Stimmungen.

Ähnlich wie die französischen Impressionisten, die sich mit Vorliebe einem Motiv widmeten, um dieses während unterschiedlicher Licht- und Wetterverhältnisse festzuhalten, versucht auch Mühlig einen bestimmten Augenblick, in all seiner Flüchtigkeit und Spontanität Dauer zu verleihen. Insbesondere seine Gouachebilder sind also geprägt von der impressionistischen Malerei und zeugen von einer modernen Bildsprache.

Mühlig gilt völlig zurecht als ein Meister dieser Technik, die er gleichwertig neben der Ölmalerei betrieben hat.

Erntebilder stellen im Schaffen von Mühlig einen bedeutenden Schwerpunkt im Werk dar. Der Maler war fasziniert vom immergleichen Ablauf dieser mühsamen Arbeit, die sich trotz industrieller Revolution kaum verändert hatte und damit geeignet war, die bleibenden Traditionen des Landlebens zu verkörpern.

Das bäuerliche Leben spielt sich in seinen Bildräumen so selbstverständlich und ungekünstelt ab, daß seine Kunst als Höhepunkt der naturalistischen Landschaftsmalerei beschrieben werden kann.

Mühlig lebte und arbeitete jedoch überwiegend in der Großstadt, denn seit seiner Dresdner Frühzeit hatte er seinen festen Wohnsitz in Düsseldorf. Stadtansichten oder Bilder städtischen Leben bleiben die absolute Ausnahme in seinem Gesamtwerk. Die moderne Großstadt hatte für Mühlig keinen Motivschatz zu bieten, der mit den ländlichen und bäuerlichen Idyllen konkurrieren konnte.

Nach der Jahrhundertwende, um 1902, setzt Hugo Mühligs Auseinandersetzung mit Aquarell und Gouache spürbar ein und findet ihren Höhenpunkt in den Aquarellen von der See. Nach dem Tod seiner Frau um 1907 unternahm Hugo Mühlig gemeinsam mit seiner Tochter einige Seereisen nach Holland, Belgien und an die deutsche Nordseeküste. Während dieser Reise griff Mühlig immer wieder zu den „schnellen“ Techniken des Aquarells, der Gouache und der Tempera, denn sie erlaubten ihm das rasche Notieren einer Impression.

„Noch weit berühmter als seine herbstlichen Jagden wurden jedoch seine winterlichen Jagdstücke, die eine bravouröse Schneemalerei mit der vollendeten Beherrschung von Staffagefiguren verbinden...Vor allem diese „Wintermühligs“ waren es, die dem Maler in Düsseldorf Ruhm und Wohlstand einbrachten“, schreibt Schaarschmidt bereits 1902 in seinem Standardwerk zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst.

Marktszenen mit ihrem bunten Treiben hatte Hugo Mühlig während seiner Aufenthalte in der hessischen Künstlerkolonie Willingshausen zwischen 1883-91 als reizvolle und vielgestaltige Bildvorlagen entdeckt.

Das Motiv gab dem „Meister des kleinen Formates“ die Gelegenheit zur Darstellung einer ländlichen Szenerie, die er aus vielen kleinen Einzelbeobachtungen zusammensetzen konnte.

Vor allem in seinen späteren Lebensjahren reiste Hugo Mühlig des öfteren in die Eifel. Seit der Entdeckung der Eifel für die romantische Malerei durch Karl Friedrich Lessing und Wilhelm Schirmer wurde sie wegen ihrer Naturschönheit immer wieder von Schülern und Malern der Düsseldorfer Akademie besucht.

Charakteristisch für Mühligs Eifelbilder ist das auffallende Interesse für die Landschaft als solche.

Hugo Mühlig besaß die Fähigkeit, „ein Stück Sonnenschein buchstäblich auf die Leinwand zu übertragen“ kommentierte die Kunstchronik schon 1894.

 

 

 

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